EMERENZ MEIER – VON SCHIEFWEG NACH CHICAGO
1874 wurde Emerenz Meier in Schiefweg bei Waldkirchen im Bayerischen Wald geboren. Ihre Eltern waren Wirtsleute und Bauern. Mit zehn Jahre fing Emerenz an kleine Erzählungen zu verfassen.
Naturalistisch beschreibt sie in ihren Texten Menschen und Orte des Bayerischen Waldes. Mit sozialkritischem Empfinden spürt sie Ungerechtigkeiten nach und rebelliert gegen Traditionen und Ungerechtigkeiten.
Emerenz wird als schreibendes Bauernmädchen bald auch außerhalb Bayerns bekannt. Einige Literaten und Schriftsteller interessieren sich für sie.
1897 veröffentlicht Emerenz ihr einziges Buch „Aus dem bayerischen Wald“, schreibt für den „Simplizissimus“ und „“Die Jugend“.
Doch die Karriere bleibt stecken. Berufliche und private Pläne – wie die Eröffnung einer Künstlerkneipe in Passau – scheitern.
Die Familie verarmt – im Bayerischen Wald waren der Verdienstmöglichkeiten gering – und wandert 1906 nach Chicago aus.
Die boomende Handelsstadt Chicago – sie hatte damals fast zwei Millionen Einwohner - zog Emigranten an. Viele Polen und Deutsche lebten bereits in der Stadt der Schlachthöfe und Fließbänder, in der Hoffnung auf ein besseres Leben.
Doch Emerenz hatte kein Glück. Sie heiratete einen Landsmann, bekam 1908 ein Kind. Kurz darauf starb ihr alkoholsüchtiger Mann. Sie heiratete wieder, einen Schweden.
Das Leben in der Fremde, der Kampf ums Überleben brachten die Schriftstellerin Emerenz Meier zum Verstummen.
Nach dem 1. Weltkrieg kritisierte sie in Briefen an ihre bayerische Freundin Auguste Unertl die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse in Europa und Amerika.
Fremd in der Fremde mit Sehnsucht nach einer Heimat, die sie nirgendwo gefunden hat, stirbt sie 1928 in Chicago.
Der Film von Klaus Ickert stellt Leben und Werk der bayerischen Schriftstellerin Emerenz Meier exemplarisch vor.
Schauplätze der Dokumentation sind der Bayerische Wald -
und als denkbar größter Kontrast Chicago, der Dschungel der Großstadt, in historischen Filmaufnahmen.
Intention des Films ist zu zeigen, warum es sich auch heute noch lohnt, sich mit dem Leben und dem Werk von Emerenz Meier zu beschäftigen.
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